Das Geheimnis der Cluster-Wohnungen

In unserem Wohnprojekt soll es Cluster-Wohnungen geben. Was ist das eigentlich? Antworten gibt eine Studie der Fachhochschule Potsdam, Institut für angewandte Forschung Urbane Zukunft, und der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, Fachbereich regenerative Energien. Das Expertenteam zählt zwischen 2008 und 2018 in Deutschland, Österreich und der Schweiz 33 Projekte, in denen Cluster-Wohnungen realisiert oder geplant wurden. Acht dieser Projekte haben die Wissenschaftler genauer untersucht.

Die Philosophie:

Im Cluster zu wohnen heißt: Es werden Bedürfnisse nach Rückzug und nach Geselligkeit erfüllt. Man hilft sich gegenseitig im Alltag, übernimmt Aufgaben für die Gemeinschaft, hat aber auch einen privaten Rückzugsort. Bewohner von Cluster-Wohnungen sind bereit, ihre private Wohnfläche zu reduzieren.

Der Clou der Clusterwohnungen:

Sie sind ökologisch, sie sind flexibel und sie sind nicht so teuer. Cluster-Wohnungen sind vor allem für Menschen geeignet, die nachhaltig leben wollen, indem sie Flächen sparen und etwa Haushaltsgeräte in der Gemeinschaft teilen. Cluster-Wohnungen können für Familien, Pendelnde, berufstätige Singles, bestimmte Berufsfelder oder für Menschen mit Betreuungsbedarf interessant sein.

Die Wohnung:

Cluster-Wohnungen kombinieren die Vorteile einer Kleinstwohnung mit denen einer Wohngemeinschaft (WG). Mehrere private Wohneinheiten sind mit gemeinschaftlich genutzten Räumen verbunden. Im Unterschied zur klassischen WG hat die private Wohneinheit auch ein eigenes Bad und eventuell auch eine Tee- Küche. Die Gemeinschaftsflächen setzen sich aus einzelnen oder mehreren Wohn-, Koch- und Essbereichen zusammen; weitere Sanitärräume, Hausarbeitsräume oder eventuell auch flexibel nutzbare Gästezimmer. Cluster-Wohnungen lassen sich auch berufsspezifisch definieren, etwa als Wohnung für Künstler, die sich ein Atelier teilen.

Wie viele Personen wohnen zusammen:

Die typische Gruppengröße in Cluster-Wohnungen liegt laut Studie zwischen sieben und 10 Personen. Größere Gruppen können sich mehr Gemeinschaftsflächen leisten und sich leichter aus dem Weg gehen. Außerdem entsteht automatisch Vielfalt. Zu den Gemeinschaftsflächen im Cluster kommen die gemeinsam nutzbaren Räume im Haus. Hier können sich Hausbewohner besser kennenlernen. Teilweise können die Räume auch an externe Nutzer vermietet werden. Es geht um Wasch- und Trockenräume, Freizeit-Räume, Co-Working-Räume, Gästezimmer, Werkstätten.

Wie groß ist die Fläche pro Kopf?

Es gibt ganz verschiedene Modelle. Bei den in der Studie untersuchten Projekten lag die Wohnfläche pro Person unter Berücksichtigung aller Individual- und Gemeinschaftsräume bei etwa 39 Quadratmeter, also deutlich unter dem statistischen Schnitt. Dieser ermittelt pro Kopf 46,7 Quadratmeter (Stand 2018) und bei Singles 66,7 Quadratmeter (Stand 2014).

Wie groß sollte eine Cluster-Wohnung sein:

Je größer die Wohnung, desto flexibler. Da nicht alle Bewohner immer Dasselbe machen wollen, sind verwinkelte, unterteilte Räume mit verschiedenen Aufenthaltszonen für verschiedene Tätigkeiten sinnvoll. Diese Zonen sollten auch von der Beleuchtung getrennt zu schalten sein. Cluster- Wohnungen werden häufig so geplant, dass sie sich einfach verwandeln lassen, etwa in kleinere Wohnungen oder in Studentenappartements oder für das betreutes Wohnen.